Hypnose

Hypnose begegnet einem zuweilen in Film und Fernsehen, dann meist mit Hollywood’schen Show-Effekten. Die sind von der – wissenschaftlich belegten – Realität häufig weit entfernt. Hypnose ist ein seit vielen Jahren im therapeutischen Bereich etabliertes Verfahren. Hypnotherapie wurde durch den wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie im März 2006 als wissenschaftliche Behandlungsmethode in der Psychotherapie der Bundesrepublik Deutschland anerkannt.

Die eigentliche Definition lautet: Hypnose ist eine willentliche Einflussnahme auf die Aktivitäten des Gehirns oder des Bewusstseins und damit gegebenenfalls indirekt des Körpers und kann zu verschiedenen psychischen oder physischen Zuständen führen,  die von der Normalfunktion abweichen und zu unterschiedlichen Zwecken, wie zum Beispiel in der Therapie genutzt werden kann.

Hypnose und Trance – messbare Wirkung

Hypnose, manchmal auch Trance genannt, beschäftigt das Bewusstsein mit Tätigkeiten, die keine große Aufmerksamkeit fordern. Das Bewusstsein soll seine beherrschende Stellung verlieren und das Unbewusste dadurch direkt angesprochen werden.

Messungen mit Elektroenzephalogramm (EEG) oder Magnetresonanztomographie (MRT) haben ergeben, dass in Hypnose verschiedene Gehirnareale ihre Aktivitäten verändern. Manche Areale werden dabei stärker als im normalen Wachzustand aktiviert, andere eher gehemmt. Die Veränderung der Gehirnwellenaktivitäten ist mit dem EEG messbar.

Es gibt bei der Hypnose unterschiedliche Trance-Arten – etwa die Wachtrance. Dabei ist die  Person vollkommen wach, reagiert aber dennoch auf die hypnotische Suggestion. In der Entspannungstrance geht es um die körperliche Entspannung, das Bewusstsein muss dabei nicht verändert werden. In der interaktiven Trance wiederum kann man eine körperliche Ruhe bei real wirkenden Sinneswahrnehmungen wie eine Art „inneren Film“ erleben.

Bewusste Wahrnehmung in der Hypnose

Während einer Hypnose-Sitzung ist der Patient dem Therapeuten nicht ausgeliefert, sondern die ganze Zeit fähig, die Hypnose abzubrechen. Der Therapeut kann keine Dinge veranlassen, die der Patient nicht wünscht: Das bedeutet, man ist zu keiner Zeit wehrlos oder bewusstlos; die meisten Menschen nehmen den Hypnosezustand sehr bewusst wahr.

Raucherentwöhnung etwa gehört zur verhaltensändernden Trance. Hierbei geht es darum, dass sich Verhaltensmuster in der rechten Gehirnhälfte verändern lassen. Dabei handelt es sich um eine klassische „therapeutische Trance“, die auch bei Gewichtsreduktion, Angstreizen oder negativen Denkmustern angewandt werden kann. Ohne aber die Bereitschaft und die Motivation aufzuhören, kann niemand zum Nichtraucher werden.

Nach einem therapeutischen Vorgespräch wird die tiefliegende Ursache für das Rauchen gezielt behandelt und sozusagen umprogrammiert. So soll im Unterbewusstsein zum Beispiel verankert werden, dass das Rauchen keine Bedeutung hat, völlig gleichgültig ist und dass der Körper von frischer, reiner Luft durchlüftet wird.

Keine Hypnose ohne Eigenmotivation

Der Erfolg der Hypnose liegt eben auch in der eigenen Motivation und der Bereitschaft, das Leben positiv zu verändern. Und damit auch zu einem gesunden und selbstbestimmten Leben zu gelangen.

Ein weiterer wichtiger Teil der Hypnose ist die Blockadelösung. Jeder von uns entwickelt im Laufe seines Lebens Blockaden – alter Ballast aus vorangegangenen Erfahrungen, der uns in unserer Entwicklung hemmt. Selbst wenn wir nicht genau wissen, was es ist, können wir über unser Unterbewusstsein an diese Blockaden herankommen und sie lösen.

Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie hat die Wirksamkeit von Hypnotherapie bei folgenden Problemen anerkannt:

  • Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Erkrankungen (ICD 10 – F54)
  • Substanzmissbrauch (ICD 10 – F1, F55)
  • Bei Kindern zur Schmerzbewältigung
  • Geburtsvorbereitung
  • Fibromyalgie
  • Migräne